Hanauer Stadthistoriker/in

Seit 2009 wird in Hanau das Nachwuchsstipendium "Hanauer Stadthistoriker/in" vergeben. Die Auswahl erfolgt auf Vorschlag einer Jury aus den Vorständen der Geschichtsvereine in Hanau, der Historischen Kommission für Hessen, des Staatsarchivs Marburg, des Instituts für Hessische Landesgeschichte und des Stadtarchivs Hanau, ernannt werden die Preisträgerinnen und Preisträger durch den Magistrat der Stadt Hanau. Die Geehrten sollen Aspekte der hanauischen Historie von der Vor- und Früh- bis Zeitgeschichte erforschen. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert und wird derzeit alle drei Jahre vergeben.   
Alle Preisverleihungen sind öffentlich und finden im Roten Saal von Schloss Philippsruhe statt. Als „Insignie“ wird eine Holzstaffel übergeben, auf dem sich die Stadthistorikerinnen und Stadthistoriker mit einem Messingschildchen verewigen. Der Balken stammt aus einer archäologischen Grabung am Klinikum Hanau von 2009, der Teil des Fundaments und Drainagesystems der Neustadt-Festungsmauer aus dem 17. Jahrhundert war.
Prof. Dr. Gerhard Bott und Dr. Katharina Bott, Hanauer Stadthistoriker 2010/2011, im Gespräch mit OB Claus Kaminsky
Prof. Dr. Gerhard Bott und Dr. Katharina Bott, Hanauer Stadthistoriker 2010/2011, im Gespräch mit OB Claus Kaminsky
Erste Preisträger waren 2010/2011 die Eheleute Professor Dr. Gerhard Bott und Dr. Katharina Bott. Die beiden ausgewiesenen Kunsthistoriker widmeten sich in ihren Forschungen der Hanauer Stilllebenmalerei, Leben und Werk des Hanauer Grafen Friedrich Casimir von Hanau-Lichtenberg bzw. Schülern der Hanauer Zeichenakademie, Hanauer Malern in Italien und Friedrich Bury.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky gratuliert dem neuen Stadthistoriker Dr. Christian Ottersbach
Oberbürgermeister Claus Kaminsky gratuliert dem neuen Stadthistoriker Dr. Christian Ottersbach
 
Der Fachmann für mittelalterliche und frühneuzeitliche Architektur- und Kunstgeschichte widmete sich 2012/2013 sich dem Thema „Burgen der Herren und Grafen von Hanau (1166-1642)". Ottersbach, Jahrgang 1971, hat in Bamberg und Marburg Kunstgeschichte, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Mittelalterarchäologie studiert, 1998 seine Magisterarbeit über befestigte Schlossbauten der Romantik und 2007 seine Dissertation über befestigte Schlossbauten im Deutschen Bund mit summa cum laude vorgelegt. Unter anderen arbeitete er für die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, die KulturRegion FrankfurtRheinMain und diverse Fachzeitschriften. Sein Buch, 1200 Seiten stark, erschien 2018 in der Reihe der Hanauer Geschichtsblätter.
Der 1980 geborene Historiker Dr. Markus Häfner
Markus Haefner
Markus Häfner in der Gebeschus-Ausstellung 2016 im Hanauer Rathausfoyer
beschäftigte sich in den Jahren 2014/2015 mit Hanaus Entwicklung an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Sein Hauptaugenmerk galt der Amtszeit von Oberbürgermeister Dr. Eugen Gebeschus. Die Forschungsergebnisse präsentierte er 2016/2017 in der Ausstellung „Dr. Eugen Gebeschus (1855-1936) – Leben und Wirken in Hanau“ und in der 2018 veröffentlichten 356-seitigen Publikation „Stadtoberhaupt aus Leidenschaft. Leben und Wirken von Eugen Gebeschus – Hanauer Oberbürgermeister 1893–1916“. Dr. Häfner ist dem Hanauer Publikum durch seine Arbeiten über die Geschichte von Kesselstadt und den Wiederaufbau Hanaus bekannt, dem er auch seine Doktorarbeit gewidmet hat. Von 2016 bis 2023 leitete er die Abteilung Public Relations im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, seit Ende 2023 ist er Chef der Städtischen Museen Hanau.
Oberbürgermeister Kaminsky beglückwünscht Dr. Torben Giese
Oberbürgermeister Kaminsky beglückwünscht Dr. Torben Giese
Der 1978 geborene Geschichtswissenschaftler Dr. Torben Giese, nach Stationen am Stadtmuseum Wiesbaden inzwischen Direktor des „Stadtpalais – Museum für Stuttgart“, arbeitete über die "Kommunale Gebiets- und Verwaltungsreform". Er beleuchtete den Eingemeindungsprozess der heutigen Hanauer Stadtteile Mittelbuchen, Hohe Tanne, Großauheim, Wolfgang, Klein-Auheim und Steinheim der 1970er Jahre, vor allem unter dem Aspekt der lokalen Identität. Die Arbeit wird im Zuge der Kreisfreiheit Hanaus 2026 erscheinen.
Simon Sulk M.a
Staffelübergabe von Dr. Torben Giese an Simon Sulk M.A., links Oberbürgermeister Claus Kaminsky


Simon Sulk wurde 1981 in Rüsselsheim geboren und studierte Alte Geschichte, Klassische Archäologie und Politikwissenschaften an der Gutenberg-Universität Mainz, ab 2005 neben diesen Fächern auch Archäologie und Geschichte der Römischen Provinzen an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Das Studium schloss er 2010 mit dem Magister Artium ab. Sein Dissertationsthema ist die „Auswertung der Grabungen in Hanau-Salisberg“.

2011 bis 2016 arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft bei der Deutschen Limeskommission, 2016 bis 2018 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Museen Weißenburg, von wo er 2018 in das Kulturamt der Stadt Weißenburg wechselte und Anfang 2025 die Leitung des Museums Weißenburg übernahm. Er bearbeitet weiter seine Dissertation über den römischen Vicus Hanau-Salisberg.
Foto: Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri, Simon Sulk M.A. und Chantal Enderlein B.A. am 23. April 2025 im Roten Saal von Schloss Philippsruhe

Chantal Enderlein ist die aktuelle Stipendiatin. Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri überreichte die Auszeichnung am 23. April 2025 im Roten Saal von Schloss Philippsruhe. Die 25-jährige Studentin der Kunstgeschichte an der Philipps-Universität Marburg wird sich dem Thema „Hanaus Weg in die Moderne – Städtebau und Architektur der Ära Blaum“ widmen. In der Amtszeit von Oberbürgermeister Dr. Kurt Blaum von 1921 bis 1933 wurden u. a. der Mainhafen und der Beethovenplatz realisiert, die in das architektonische und baupolitische Profil Hanaus im Kontext der Weimarer Republik eingeordnet werden sollen.